Marhu
Marhu wurde in Brüssel geboren und wuchs dort auf. Sie trägt das Erbe zweier Kulturen – belgisch und schweizerisch – in sich, was sich deutlich in ihrer Soundlandschaft widerspiegelt. Einst war sie auf nationalem Niveau Pferdesportlerin. Das Reiten war für sie nicht nur ein Wettkampf, sondern auch Disziplin und Rhythmus – etwas, das sie später in pulsierende Kick-Patterns und fließende Basslinien übersetzte.
Ihr musikalischer Erwachensmoment fand in der Brüsseler Clubszene statt, etwa im legendären Fuse, wo sie als Clubberin unfassbar tief in die Impulse internationaler Techno-Acts eintauchte. Dies motivierte sie, selbst Musik zu kreieren: ein Übergang, als würde aus dem Takt eines Hufs plötzlich ein Acid-Drive entstehen.
2021 öffnete Marhu mit ihrem Debüt auf dem Fe-Chrome-Label von A*S*Y\*S eine Tür in die Szene: Drei Tracks – darunter „Controlled”, „Wildfire” und „Hooked” – formten ein Acid-gefüttertes Fundament, das pur, effizient und klar im Klang war, aber dunkel wirkte. Ihr ansteckender Stil faszinierte den Mentor A*S*Y\*S, und die beiden begannen zusammenzuarbeiten, als würden zwei Resonanzen verschmelzen.
Ihr künstlerischer Horizont erweitert sich: Die Bhajan EP auf Artcore Records (2024) bringt fernöstliche Instrumente in eine technophile Architektur: Flöten und orientalische Vibes ergeben einen flammenden Tanz zwischen Psy-Trance und Acid-Techno. In „ARTCORE DUO II” (2025) trifft sie auf Valentinø: „Vida Loka” und „Feeling Golden” sind Hymnen, in denen Vocals auf Hardstyle-Drive treffen – konsequent und doch poetisch.
Gleichzeitig markiert ihre Through My Veins EP auf dem inklusiven Label HE.SHE.THEY Records (2023) eine Station, an der Acid-Linien, Vocal Hooks und Kickdrums als narrative Fäden wirken – ein Statement für Wandel, Selbstentdeckung und die Kraft des Loslassens.
Ihre Sets sind keine einfachen DJ-Sets, sondern Rituale. Ob Dour Festival, Extrema Outdoor, Rex Club Paris, Love Parade Berlin oder das No Sleep Festival in Belgrad – jede Stadt dürfte einen eigenen Remix ihrer Energie erleben, geformt aus roher Intensität und klanglicher Präzision.
Das Dreambeach 2025 auf der Bühne des ARTCORE-Takeovers wird zu ihrem Terrain: Frisch vom Tomorrowland 2025 bringt sie Tracks wie Feeling Golden und Vida Loka – ein Sound, der wie ein Flammenfächer die Sinne hinterfragt, während der Körper schon pulsiert.
Marhu ist keine DJane, die irgendetwas abspult. Ihre Produktionen – von Acid-Motiven bis hin zu Weltmusik-Fragmenten à la indische Flöten oder japanische Motive – sind mal monolithisch, mal zart, aber immer intensiv. Sie meidet Uniformität: Jede Set-Progression wirkt wie eine Metapher – von tiefgreifender Meditation (Build-up) bis hin zu ekstatischem Ausbruch (Peak).