Progressive House
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Was ist Progressive House?
Progressive House ist eine britische Musikrichtung, die Elemente von Deep House, Trance, Tribal House und Tech House miteinander verbindet. Die Musik ist geprägt vom 4/4-Takt und treibenden Bässen. Charakteristisch ist der dramaturgisch undramatische Aufbau der Tracks. Sie sind oft bis zu zehn Minuten lang. Progressive House ist bekannt für seine progressive Songstruktur, die den Hörer auf eine emotionale Reise mitnimmt. Diese Struktur ermöglicht eine allmähliche Entwicklung der Musik, die sich langsam zu einem kraftvollen Höhepunkt aufbaut. Melodische Elemente spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie von sanften und atmosphärischen Klängen bis hin zu kraftvollen und euphorischen Melodien reichen können. Im Gegensatz zu einigen anderen elektronischen Genres ist Progressive House oft komplexer und abwechslungsreicher in der Klanggestaltung. Es wird eine breite Palette von Instrumenten und Klängen verwendet, wobei Harmonien und Akkordfolgen eine wichtige Rolle spielen, um emotionale Tiefe zu erzeugen und die Tracks zu entwickeln. Die typische Geschwindigkeit von Progressive House liegt zwischen 120 und 130 BPM, was die Musik zugänglicher und tanzbarer macht. Diese langsamen bis mittleren BPM ermöglichen einen sanften Übergang von einem ruhigen Beginn zu einer aufbauenden Energie, die die Tanzfläche zum Beben bringt.
Ein wesentliches Merkmal des Progressive House ist der in vielen Tracks verwendete Lead-Synthesizer, der in seinen Klangeigenschaften an ein Zupfinstrument erinnert. Dieser Klang setzt sich klangsynthetisch meist aus mehreren Oszillatoren zusammen. Zwei dieser Oszillatoren werden in der Regel mit einer Sägezahn- oder Rechteckwelle versehen, die leicht gegeneinander verstimmt sind, um mehr Räumlichkeit zu erzeugen. Der dritte Oszillator dient mit einer Sinuswelle als Bassfundament. Darüber hinaus ist in modernen Produktionen ein zunehmender Trend zum Einsatz von Verzerrungseffekten zu beobachten. Dabei wird bewusst eine Übersteuerung des Klangs angestrebt, um mehr Obertöne zu erzeugen. Die für den Klang verwendete Hüllkurve zeichnet sich durch eine sehr schnelle Anstiegszeit (Attack) und eine schnelle Abklingzeit (Release) aus. Die Abklingphase dauert etwa 150 bis 300 Millisekunden. Die Haltephase (Sustain) variiert je nach Art des Stückes. Wenn der Lead-Synthesizer die dominierende Rolle im Stück spielen soll, wird die Haltephase meist etwas länger gewählt, da dann der Ton des dritten Oszillators mit der Sinuswelle präsenter ist und der Zupfton ein breiteres Frequenzspektrum ausfüllt; der Klang wirkt voller. Häufig setzen Interpreten auch gezielt gefiltertes Rauschen ein, um höhere Frequenzen und mehr Atmosphäre zu erzeugen.