Serafina
Serafina betritt die Bühne und die Menge atmet und pulsiert im Rhythmus ihres Sets. Schon der erste Ton ihrer an Industrial orientierten Anfangsphase wirkt wie ein elektrischer Funke, der die Luft spürbar auflädt. Er ist dunkel und drückend, mit rohen Basslines, die wie mechanisches Atmen durch den Raum vibrieren. Und doch ist da etwas Zartes in ihrem Klang, eine berührende Direktheit.
Irgendwann beginnt sie im Verlauf dieser frühen Sets, diese dunkle Intensität mit etwas anderem zu verweben – mit Hard Bounce, jenem schnelleren, melodischen Puls, der Euphorie und Leichtigkeit mit sich bringt. Hier zeigt sich ihre klangliche Geschmeidigkeit: Sie wechselt zwischen hart und warm, zwischen Draufgängertum und Umarmung. Die Gegensätze – der schwere Storytelling-Motor von Industrial und der federnde Groove von Hard Bounce – verschränken sich in ihren Sets, als entstünde daraus eine eigene, lebendige Stimmung.
Diese Art musikalischer Spannung bietet nicht nur Tanzbarkeit, sondern lädt auch zum Fühlen im Raum und zur Begegnung mit dem Moment ein. Serafinas Stil ist kein starrer Monolith, sondern ein lebendiger Organismus, der sich ständig weiterentwickelt und sich durch das Publikum und die Frage „Wie kann Klang verbinden, befreien, eintauchen lassen?” inspirieren lässt.
Ihre persönliche Haltung dazu ist schlicht und doch kraftvoll: Es geht ihr um die direkte Verbindung mit dem Publikum und das gemeinsame Erleben einer „unvergesslichen Nacht“. Diese Haltung ist nicht nur eine künstlerische Strategie, sondern ein emotionaler Auftrag, der in jedem Set mitschwingt.
Betrachtet man die Tracks auf ihrem SoundCloud-Profil, wie „LATIDO (Original Mix)” aus dem Juni 2025, so wird deutlich, wie sie diesen Ansatz ins Studio überträgt: rhythmisch fein austariert und mit einem im Beat schlagenden Herzen.
Die persönliche Stimme – freundlich und offen – zeigt sich hinter den Decks genauso wie im Netz. Ihre Social-Media-Posts reflektieren die Freude am Teilen, an der Neuentdeckung und daran, auszuloten, was Musik berühren kann. Sie schreibt von „new sound“, von „emotion, rhythm and freedom“ – ein Bekenntnis zur Musik als freiem Ausdruck, getragen von Emotion und Bewegung.
Ihre Instagram-Seite kündet von einer Künstlerin, die nicht nur antritt, sondern etwas weiterträgt. „240 km/h energy and sound“ heißt es in einer Ankündigung ihres US-Debüts in Brooklyn – ein Versprechen von Geschwindigkeit, Hitze und euphorischem Treiben, getragen von einem persönlichen Austausch mit dem Publikum.
Das ist kein PR-Getöse, sondern Stimmungsmusik. Sie schafft Räume, in denen Klang zur Begegnung und Beat zur Verwandlung wird.
Sie ist schon seit Anfang 2023 aktiv, noch jung in ihrem öffentlichen Auftreten – und dennoch spürt man die Reife in ihrem Klangverständnis. Die Entwicklung ihrer Sets gleicht einer Reise: von roher Energie hin zu rhythmischer Eleganz, von geballter Intensität zu flirrender Ekstase.
Live ist sie keine Statistin im Rampenlicht, sondern aktive Gestalterin des Abends: Sie hängt nicht einfach Tracks aneinander, sondern webt durch die Nacht eine Geschichte aus Druck, Release, Gefühl und Bewegung. Jedes Set ist eine Einladung, sich fallen zu lassen und sich vom Klang erfüllen zu lassen.