Lydia Eisenblätter
Weiterleiten
Lydia Eisenblätter hat sich als markante Persönlichkeit in der deutschen elektronischen Musikszene etabliert. Ihre vielseitige Mischung aus Stilen und ihr Beitrag als DJ, Produzentin und Labelbetreiberin machen sie zu einer wichtigen Stimme innerhalb der Techno-Community. Diese Biografie beleuchtet ihren Weg – von frühen musikalischen Prägungen bis hin zur internationalen Anerkennung.
Lydia Eisenblätter stammt aus dem grünen Herzen Thüringens in Ostdeutschland. Erste musikalische Eindrücke sammelte sie während ihrer Arbeit in einer Bar, wo sie den Klängen von Künstlern wie Barry White, Marvin Gaye und Byron Stingily begegnete. Diese frühen Einflüsse weckten ihre Leidenschaft für Musik. 2009 wagte sie den entscheidenden Schritt – von hinter dem Tresen auf die DJ-Kanzel – und entdeckte dabei ihre eigentliche Berufung und ihren eigenen Sound.
Ihre ersten Sets spielte sie in der House-Szene Mitteldeutschlands. Mit Gespür für die richtige Musikauswahl und viel Engagement entwickelte sie sich rasch zu einer gefragten Künstlerin. Ein früher Meilenstein war ihre Residency im Club La Rouge in Kindelbrück. Der Umzug nach Berlin im Jahr 2011 stellte einen Wendepunkt dar: Die Hauptstadt bot ihr neue Einflüsse, Kontakte und kreative Spielräume. Dort vertiefte sie sich zunehmend in die Techno-Szene und entwickelte ihren Sound weiter – von funkigen, souligen Einflüssen hin zu einem raueren, analogeren Stil. Die Erfahrungen aus der regionalen Szene stärkten ihr Selbstbewusstsein und ihre Performance, was ihr in der hochkarätigen Berliner Clublandschaft zugutekam.
Lydia Eisenblätters Musik wird als energiegeladen, analog und direkt beschrieben. Ihr Stil vereint Elemente aus Funk, House und Techno zu einem charakteristischen Klangbild. Die Einflüsse von Künstlern wie Barry White und Byron Stingily spiegeln sich in der Musikalität ihrer Sets und Produktionen wider. Typisch für ihre Tracks sind trockene, schwebende Klangflächen, scharfe Hi-Hats, groovige Basslines, Claps und analoge Synths. Ihre Sets folgen dabei einem dramaturgischen Aufbau, der zwischen energiegeladenem Drive und überraschenden Wendungen changiert.
Besonders prägend ist auch ihr klassischer Hintergrund am Klavier. Diese musikalische Ausbildung verleiht ihrem Techno-Sound eine tiefere Struktur und ein geschärftes Gespür für Harmonie und Melodie. Ihre Herangehensweise an das DJing ist dadurch intuitiv, emotional und experimentierfreudig – mit einer spürbaren Verbindung zum Publikum. Ihre Sets sind kein reines Abspielen von Tracks, sondern ein kommunikatives Erlebnis auf der Tanzfläche.
Nach rund zehn Jahren als aktive Künstlerin gründete Lydia Eisenblätter ihr eigenes Label OAM, um ihrer künstlerischen Vision noch stärker Ausdruck zu verleihen. Die musikalische Ausrichtung des Labels ist stark von der House- und Techno-Tradition Chicagos und Detroits der 1990er-Jahre inspiriert. Im Fokus stehen rohe, groovige Tracks mit souligen Vocals, deepen Akkorden und trockenen Beats.
Zu den markanten Releases auf OAM gehören die Rotation EP, Ground Zero EP und Surrealism EP. Darüber hinaus initiierte sie Kollaborationen mit Künstlern wie Mark Broom, P. Leone, Sol Ortega und Terrence Parker. Ein besonderes Projekt war die Hybrid-Reihe mit Ostreaktor, die kompromisslose Detroit-inspirierte Tracks präsentierte.
Auch die Mixserie [OAM] Radio ist Teil des Labels. Sie bietet sowohl etablierten als auch aufstrebenden Künstler:innen eine Plattform. Mit OAM entwickelte sich Eisenblätter von der Interpretin zur Kuratorin – jemand, der nicht nur auflegt, sondern auch formt, verbindet und fördert. Die klare stilistische Linie des Labels unterstreicht ihren Wunsch, einer bestimmten Tradition treu zu bleiben und ihr zugleich neue Impulse zu verleihen.
Lydia Eisenblätter ist regelmäßig in renommierten Berliner Clubs wie der Säule und der Panorama Bar des Berghain zu hören – beides Institutionen der internationalen Techno-Szene. Ihre Residency im Ved Siden Af in Kopenhagen sowie internationale Bookings, unter anderem in den USA, unterstreichen ihren wachsenden internationalen Stellenwert.
Eine besondere Verbindung pflegt sie zum Club Live at Robert Johnson, wo sie nicht nur auflegt, sondern auch Releases auf dem zugehörigen Label veröffentlicht hat. Weitere Höhepunkte ihrer Karriere sind Auftritte beim SonneMondSterne Festival (2014) sowie ihre wiederholte Präsenz im Leipziger Institut für Zukunft, wo sie sich auch an der 7IX-Compilation beteiligte.
Ihre kontinuierlichen Bookings in Clubs mit hohem kuratorischem Anspruch zeugen von einer tiefen Anerkennung in der Szene. Sie schafft es, gleichzeitig in globalen Techno-Hotspots wie Berlin präsent zu sein und dennoch ihre regionalen Wurzeln in Mitteldeutschland nicht aus dem Blick zu verlieren.
Eisenblätters künstlerische Philosophie kreist um Authentizität, Energieaustausch und emotionale Verbindung. Sie ermutigt ihr Publikum, der eigenen inneren Stimme zu folgen – „der Essenz oder den inneren Kindern“, wie sie es ausdrückt. Für sie bedeutet DJing weit mehr als Technik: Es geht um Kommunikation, Resonanz und die Schaffung unvergesslicher Momente.
Sie schätzt DJs, die mit ihrem Publikum in Dialog treten – etwa Jane Fitz, die sie als inspirierendes Vorbild in der Panorama Bar nennt. Ihr Credo lautet: „Alles Echte wird gefühlt, nicht nur gesehen.“
Diese Haltung spiegelt sich in ihrem Sound wider, der sich über Trends hinwegsetzt und durch Authentizität besticht. Ihre energiegeladene Bühnenpräsenz sowie der bewusste Fokus auf das Wesentliche machen ihre Auftritte zu Erlebnissen, die im Gedächtnis bleiben.