Nene H

Nene H wurde 1987 in Istanbul geboren. Mittlerweile ist sie eine der beliebtesten DJs und Produzenten des Underground. Ihre grenzenlose Kreativität, ihr raffinierter Geschmack und ihre einzigartige Herangehensweise erobern die Tanzflächen auf der ganzen Welt. Alles an Nene H riecht nach Unerwartetem. Ob sie Trap in ein Techno-Set einstreut oder im Brautkleid das Berghain unsicher macht – gerade wenn man glaubt, Beste Aydin Muasya in ihre Schranken verwiesen zu haben, wirft sie einen Curveball, der einen mitten ins Gesicht trifft.

 

In den zehn Jahren seit ihrem Umzug nach Berlin ist die türkischstämmige DJane zu einer treibenden Kraft der sich entwickelnden Underground-Identität der Stadt geworden – sie ebnet den Weg für die Repräsentation von SWANA, Muslimen, Queers und Frauen in einer Szene, die in der Vergangenheit übersehen wurde. Ihre transzendentalen Sets sind das Ergebnis einer alles verzehrenden Leidenschaft für Musik, die auf dem Fundament der aserbaidschanischen und türkischen Klänge, mit denen sie aufgewachsen ist, aufbaut und durch ihr unermessliches Talent für klassisches Klavier, das sie am Landeskonservatorium in Stuttgart verfeinert hat, gefiltert wird. Mit ihrer Mischung aus bissigem Techno, türkisch-deutschem Hip-Hop und einer Prise Ghetto-House beweist sie ein unerklärliches Talent für Genresprünge, die Sinn machen.

 

Doch so vielseitig die musikalische Identität von Nene H auch sein mag, ihre Motive sind unerschütterlich. Ihre Präsenz ist unerschütterlich und ihr kompromissloses Engagement für die Förderung marginalisierter Gemeinschaften in der Clubkultur zieht sich durch all ihre Unternehmungen. Mit „Sirän“, dem Istanbuler Kollektiv, das sie 2022 mitbegründet hat, organisiert Aydin Partys und Workshops, die die QTBIPOC-Community der Stadt in den Mittelpunkt stellen, um die lokale Szene zu fördern. Und mit ihrem gemeinnützigen Label Umay, das 2023 gegründet wurde, setzt Nene H ihre Bemühungen fort, aufstrebende Queer- und SWANA-Produzenten konkret zu unterstützen.

 

Neben regelmäßigen Auftritten in Berlin – darunter ihre monumentale CTM-Performance mit dem National Choir of Georgia und zwei emotionale Live-Shows im Atonal – ist Nene H auch in internationalen Clubs und auf Festivals unterwegs und hat eine Residency bei Endurance in Kopenhagen. Als Produzentin kann sie auf eine Reihe von Veröffentlichungen bei Live From Earth, Standard Deviation, Intrepid Skin und Incienso zurückblicken – letzteres ist die Heimat des unwiderruflich intimen Albums Ali, mit dem sie ihren kathartischen Ausdruck von Trauer und Heilung zum Ausdruck bringt. 

 

Sie mag unberechenbar sein, aber eines ist sicher: Mit jedem Projekt, das sie in Angriff nimmt, belebt Nene H den Underground mit arschschüttelndem Optimismus.